Workshop 4
Wer sammelt die Sammlungen?
Zur Notwendigkeit einer Koordination der Sammlung der neunten Kunst in der Schweiz

Moderation: Philippe Kaenel, Professor für Kunstgeschichte, Université de Lausanne, und Frédéric Sardet, Bibliothèque de Genève

Der Nachlass des Comicerfinders Töpffer lagert in der Bibliothèque de Genève. In der Nationalbibliothek Bern wurden bis in die 1980er-Jahre Originalkarikaturen und narrative Zeichnungen gesammelt, die Bibliothek in Lausanne hat sich auf gedruckte Bücher, Hefte und Magazine spezialisiert und hütet nur einen kleinen Bestand an Originalzeichnungen. Museen wie das Nationalmuseum, das Kupferstichkabinett des Kunstmuseum Basel, die Graphische Sammlung der ETH sowie das Archiv für Zeitgeschichte an der ETH konzentrieren sich auf ihre Gebiete, die aber ebenfalls narrative Zeichnungen enthalten. Das Cartoonmuseum besitzt über 10 000 Werke von rund 700 Künstlern/-innen aus rund 40 Ländern. Es hat mehrere Nachlässe von bedeutenden Schweizer Künstlern übernommen, stösst aber damit an seine Grenzen.

Wer ist verantwortlich für das Sammeln dieses nationalen Kulturguts? Wer sammelt überhaupt was? Gibt es Absprachen in den Sammlungskonzepten? Wer finanziert Infrastruktur und Erschliessung? Wie könnten die Schweizer Institutionen in Zukunft gemeinsam vorgehen? Wie kann die gesammelte neunte Kunst sichtbar und für die Gesellschaft nützlich gemacht werden?